Gefühle und Stimmung erkennen
Darauf sollten Sie achten
Wie kommt Ihr Partner, Ihr Angehöriger, Freund, der Mensch, den Sie pflegen, mit seiner Schwäche, seiner Beeinträchtigung zurecht? Kann er sie annehmen, sich auf positive Art mit ihr auseinandersetzen? Wenn ihm das gelingt, ist das sicher eine große seelische Leistung in seinem Leben, ein Beweis wahrer Reife.
Die Stimmung?
Es ist für jeden Menschen sehr schwer, die Gefühle von Minderwertigkeit, Nutzlosigkeit, Trauer, Bitterkeit und Verzweiflung, die zu Beginn einer BehinderungZwangsläufig auftreten, zu verarbeiten. Oft kommt es unter Scham- und Wutgefühlen zu nicht enden wollenden Anklagen. Ausbrüche von Neid und Zorn auf die „Gesunden und Normalen“ beherrschen seine Äußerungen. Neben den alltäglichen praktischen Beschwernissen der häuslichen Pflege ist es jetzt sicherlich für Sie das Schwierigste, diese niedergedrückte Stimmung zu ertragen. Vielleicht gelingt es durch einfühlsames Zuhören und liebevolles Antworten, ihm dabei zu helfen, sein Schicksal zu relativieren. Dass er erfährt, dass es noch andere Menschen gibt, die ebenfalls Leid, Schmerz und Beeinträchtigung erfahren mussten, dass er schließlich von dem Gefühl Abschied nehmen kann, er sei der Einzige, dem so etwas geschieht.
Es ist sehr ernst zu nehmen, wenn der pflegebedürftige Mensch aufhört sich mitzuteilen, wenn seine Mutlosigkeit überhandnimmt. In diesem Fall sollten Sie unbedingt Hilfe suchen: bei Familienangehörigen, dem Pfarrer, bei Freunden, bei Nachbarn, in Selbsthilfegruppen, Gesprächskreisen, beim Pflegestützpunkt. Im Einverständnis mit dem tief deprimierten Menschen ist auch an psychotherapeutische Unterstützung zu denken. Sie sind ja auch selbst gefordert, sich mit dieser Situation auseinanderzusetzen und sich an sie zu gewöhnen. Schroffheit, Pedanterie, Anspruchsdenken und Egoismus können schon immer Teil der Persönlichkeit dieses Menschen gewesen sein, wurden oftmals Zeit seines Lebens toleriert. Diese Eigenschaften verstärken sich meistens in einer Situation der Hilflosigkeit immens, können sich auch als Teil seines Krankheitsbildes verschärfen. Gewiss ist es nicht einfach, damit umzugehen. Je eher Sie diese Probleme als Teil der Pflegebedürftigkeit oder Behinderung annehmen, umso besser können Sie vielleicht damit verfahren..
Das gilt erst recht, wenn Sie mit Verwirrung, Zeitsprüngen im Erinnerungsvermögen des behinderten Menschen und seiner geistigen Desorientierung zurechtkommen müssen. Wenn diese mentale Befindlichkeit aus medizinischer Sicht irreparabel ist, ist es mit Sicherheit sinnlos, immer wieder zu versuchen diese Erinnerungslücken zurechtzurücken.
Achten Sie auf die Haut!
Gesunde Haut ist gut durchblutet, weiß bis rosig, elastisch, glatt und geschmeidig. Wenn Sie sie gut beobachten, können Sie daran sehr schnell gesundheitliche Störungen und Erkrankungen ablesen. Falls Sie über längere Zeit Hautveränderungen feststellen, sollten Sie den behandelnden Arzt informieren.
Hautrötungen zeigen entzündliche Prozesse, Überwärmung, Fieber, Bluthochdruck, beginnende Druckgeschwüre und Infektionskrankheiten an. Auffallende Blässe kann auf sehr niedrigen Blutdruck, Ohnmachtsneigung, Blutarmut, Blutverlust und einen beginnenden Schock hinweisen. Eine Blaufärbung von Lippen und Nägeln weist auf Unterkühlung, möglicherweise durch Herz-Kreislauf-Erkrankungen, hin. Eine stark gelbe Tönung von Haut und Augäpfeln sind Zeichen einer gestörten Leberfunktion.
Erhöhte Hautspannung tritt auf bei Wasseransammlungen im Gewebe (Ödemen), die auf Erkrankungen von Herz, Nieren, Leber, Lymph- und Hormonsystem hinweisen. Auch Allergien und Entzündungsvorgänge, Tumore sowie Blutergüsse können den Spannungszustand (Tonus) der Haut erhöhen.
Niedrige Hautspannung, schlaffe, sehr trockene Haut ist im normalen Rahmen altersbedingt, oftmals ist sie auch eine Folge extremer Abmagerung und zeigt große Flüssigkeitsverluste nach Erbrechen und Durchfällen an.
Übermäßiges Schwitzen kann auf Erregung, Angst, Fieber, Schockgefahr, hormonelle Störungen und Infektionskrankheiten hinweisen.
Ungewohnter Hautgeruch, beispielsweise nach Apfel bzw. Aceton, kann Zeichen einer Stoffwechselentgleisung bei Zuckerkrankheit sein.
Wie schnell ist der Puls?
Der Puls, die tastbare Wahrnehmung des Herzschlages, ist besonders gut am Handgelenk, an der Halsschlagader und an der Schläfe zu fühlen. Normalerweise zählt man am Handgelenk den Puls, indem man die Fingerkuppen von Zeige-, Mittel- und Ringfinger leicht in die Vertiefung zwischen Speiche und Sehnenstrang drückt. Der Durchschnittswert beim Erwachsenen in Ruhe beträgt 60 bis 80 Schläge pro Minute. Nach der Uhr kontrollieren!
Ein verlangsamter Puls kann z. B. bei diversen Herzerkrankungen oder hormonellen Störungen vorkommen, ein zu schneller Puls bei Schock, Herzerkrankungen oder Fieber. Der Puls kann auch stocken oder stolpern, das sollte sofort vom Arzt überprüft werden.
Wie funktioniert die Atmung?
16 bis 20 Atemzüge in der Minute sind bei einem Erwachsenen im Ruhezustand normal. Das lässt sich leicht nachkontrollieren, wenn Sie Heben und Senken des Brustkorbes zählen.
Bei Atemproblemen sollten Sie darauf achten, ob
- flach oder tief geatmet wird,
- die Atmung zeitweilig aussetzt,
- Röcheln, Keuchen, angestrengtes Schnappen, Pfeifen oder Ziehen, sehr häufiges Gähnen oder Seufzen zu hören ist oder
- allgemeine Atemnot besteht.
Atemnot wird auf beiden Seiten – vom geschwächten Menschen und der Pflegeperson – immer als sehr beängstigend empfunden. Der behandelnde Arzt muss sofort informiert werden, um angstlösende und spezifische Medikamente zu verabreichen. Eventuell sind auch Sauerstoffgaben und Sekret Absaugung notwendig.
- Linderung ist möglich, wenn Sie
- Oberkörper und Unterarme hochlagern, sodass die Schultern quasi hochgezogen sind (das weitet den Brustkorb),
- beengende Kleidung öffnen,
- frische Luft zuführen,
- beruhigend mit der oder dem Kranken sprechen.
Was zeigt die Körpertemperatur?
Die normale Körpertemperatur liegt zwischen 36 °C und 37 °C. Ab 38 °C gilt sie als erhöhte Temperatur. Werte über 38 °C bezeichnet man als Fieber.
Man kann sie
- unter den Achseln messen, zehn Minuten, oft ungenau,
- unter der Zunge, fünf Minuten, recht genau
- oder im Darm, zwei Minuten, exakteste Messung.
Bei Über- oder Untertemperatur (unter 36 °C) sollte zunächst nach äußeren Ursachen gesucht werden. Dies können sein: falsche Decken, zu warme Nachtwäsche oder ein zu heißes oder zu kaltes Zimmer. Bleibt die Körpertemperatur ohne für Sie erkennbare Ursache zu hoch oder zu niedrig, sollte der behandelnde Arzt informiert werden.
Fieber ist sehr unangenehm. Das Hitzegefühl lässt sich lindern durch:
- kühlen Tee, Säfte, Mineralwasser, Bouillon, kühle und leichte Speisen, Eis,
- häufiges Wechseln verschwitzter, feuchter Nacht- und Bettwäsche,
- leichtere Laken, dünnere Decken,
- kühle Abwaschungen,
- Wadenwickel (in Absprache mit dem behandelnden Arzt!),
- frische Luft – ohne dass Zugluft entsteht –,
- Mundspülungen, Eincremen der Lippen.
Bei erhöhter Temperatur oder Fieber sollten Sie den behandelnden Arzt informieren, weil die Ursache gefunden werden muss. Liegt die Körpertemperatur unter 39 °C, werden in der Regel weder fiebersenkende Medikamente noch Wadenwickel eingesetzt. Ein fieberkranker Mensch fühlt sich zumeist abgeschlagen, elend und müde. Manchmal klagt er über Gliederschmerzen und eine unangenehme Lichtempfindlichkeit. Puls und Atmung sind beschleunigt. Die oder der Kranke schwitzt oder fröstelt, oft im Wechsel, und kann nicht gut schlafen.
Bei sehr hohem Fieber können wirre Träume, ja sogar Bewusstseinsstörungen auftreten. Die oder der Kranke hat keinen Appetit, stattdessen großen Durst. Viel zu trinken ist jetzt genau richtig. Die Lust zu essen stellt sich meist erst wieder ein, wenn das Fieber abgeklungen ist.
Mit Wadenwickeln können Sie Fieber über 39 °C senken. Wadenwickel sind immer eine Kreislaufbelastung, deshalb sollten Sie vorher unbedingt den behandelnden Arzt befragen. Der Kreislauf des Kranken muss stabil, seine Füße und Unterschenkel sollten warm sein.
Sie brauchen dazu:
- kaltes Wasser zwischen 21 °C und 24 °C, möglicherweise mit etwas kühlendem Zitronensaft oder Zitronenessig
- zwei Umschlagtücher
- ein großes Handtuch
- eine wasserdichte Unterlage als Schutz für das Bettlaken
So wird’s gemacht:
- Unterlage unter beide Unterschenkel legen
- jeweils ein Umschlagtuch anfeuchten, gut ausgedrückt wie einen Stiefel von der Kniekehle bis zu den Zehen um die Unterschenkel wickeln, darüber lose ein trockenes Handtuch legen
- maximal 30 Minuten einwirken lassen
- Wickel abnehmen, nach 15 Minuten die Körpertemperatur kontrollieren
- ist das Fieber unverändert hoch, Maßnahme wiederholen
Ist der Blutdruck normal?
Blutdruck messen ist leicht erlernbar. Besteht der Verdacht auf einen zu hohen oder zu niedrigen Blutdruck, ist Kontakt mit dem Arzt aufzunehmen.
Hat die oder der Kranke erbrochen?
Jeder weiß, wie elend man sich fühlt, wenn man sich erbrechen muss. Auch wenn es Ekelgefühle auslöst, sollten Sie versuchen, der oder dem Kranken dabei zu helfen. Es verschafft Erleichterung, wenn Sie ihn aufsetzen oder seinen Körper/seinen Kopf zur Seite drehen. Streichen Sie ihm über die Stirn, sprechen Sie beruhigend auf ihn ein und halten Sie ihm ein entsprechendes Gefäß hin. Anschließend sollten Sie ihm klares Wasser anbieten, damit er den Mund gründlich spülen und, falls er möchte, ein paar Schlucke trinken kann. Er sollte noch eine Weile sitzen bleiben, damit er nach diesem anstrengenden Vorfall besser Luft bekommt. Sie sollten alles gut beobachten, um dem Arzt beim danach anberaumten Hausbesuch genau berichten zu können:
- Wurde in hartem Strahl, im Schwall, in Stößen oder unter ständigem Würgen erbrochen?
- Passierte es einmal oder mehrmals? Ereignete es sich völlig unerwartet oder kündigte es sich durch Übelkeit oder Schmerzen an? War die Patientin oder der Patient nüchtern oder hatte er gerade gegessen?
- Wie sah das Erbrochene aus? Ungewöhnlich, z. B. wie brauner Kaffeesatz (Blut), grünlich, wässrig (Galle), farblos-dünn (Magensaft)?
- Roch es nur wie üblich säuerlich oder anders, z. B. faulig oder kotig?
Urin kontrollieren!
Durchschnittlich scheidet der Mensch täglich etwa 1 1/2l aus; er sollte hellgelb, klar und nicht zu streng riechend sein. Nachts wird normalerweise weniger ausgeschieden als tagsüber. Es gibt verschiedene Störungen beim Wasserlassen. Normal ist vier- bis sechsmal innerhalb von 24 Stunden. Farbe, Menge und Geruch können sich durch viel oder wenig Trinken, starkes Schwitzen, vermehrtes abatmen von Feuchtigkeit über die Lunge sowie durch Durchfälle und Erbrechen verändern. Trüber Urin weist auf Eiweißausscheidung, rötlicher Urin auf Blutbeimengungen hin. Ist er braun und schaumig, liegt eine Leberstörung vor. Überdurchschnittlich große Mengen (besonders nachts) sind beim Ausschwemmen von Ödemen, bei unbehandelter Zuckerkrankheit sowie bei Nieren- und Herzerkrankungen zu beobachten. Werden in 24 Stunden weniger als 500 ml oder wird gar nichts ausgeschieden, ist Ihr Angehöriger schwer krank und Sie sollten einen Arzt konsultieren. Das Gleiche gilt bei erschwertem Wasserlassen sowie Inkontinenz.
Das große Geschäft
Normalerweise ist Stuhlgang braun; Abweichungen können durch Nahrungsmittel, Medikamente, Leberleiden und Blutbeimengungen entstehen.Er ist weich, geformt und wird täglich bzw. alle zwei Tage entleert. Ist er zu weich, helfen geriebene Äpfel, zerdrückte Bananen (reichlich!), getrocknete Heidelbeeren, reiner Möhrenbrei und schwarzer Tee. Anhaltende, sehr wässrige Durchfälle, die von Fieber und/oder Erbrechen begleitet sind, führen zu gefährlichen Flüssigkeitsverlusten des Körpers und bedürfen ärztlicher Behandlung.
Verstopfungen, zu seltener und zu harter, oft schmerzhafter Stuhlgang lassen sich meistens mit reichlich Trinken, durch viel Ballaststoffe in der Nahrung (siehe Ernährung) und wenn möglich durch Bewegung lindern. In Absprache mit dem Arzt können auch leichte Abführmittel eingesetzt werden.
Husten
Absonderungen des Atemtraktes werden medizinisch als Sputum bezeichnet. Ist es schleimig und zähflüssig, liegen mehr oder weniger starke Erkrankungen des Atemtraktes vor. Beimengungen von Eiter und/oder Blut können eine schwere Lungenerkrankung anzeigen.
PflegeberatungWo beantrage ich Pflegegeld? Muss die Wohnung umgebaut werden? Welche Hilfen gibt es überhaupt? Berater helfen Familien im Pflegefall, den Alltag neu zu organisieren. Pflegeberatung, mehr lesen …
Nach dem KrankenhausEntlassungsmanagement. Wer aus der Klinik kommt, ist noch lange nicht gesund Krankenhäuser müssen alles Nötige organisieren, damit Patienten gut versorgt sind. Das Entlassungsmanagement, welches auch von der Österreichischen Regierung unterstüzt wird, sollte Ihnen hierbei behilflich sein! Sie können auch Rat von diversen Pflegefirmen holen wie z.B. von Betreuer24.
Einfacher leben mit AusweisSchwerbehindert. Jeder Schwerbehinderte hat ein Recht auf Hilfe Und Unter stützung. Voraussetzung dafür ist ein Schwerbehin dertenausweis.
Behindertenausweis: Mehr lesen …
Gut versorgt daheimWenn der Alltag gut organisiert wird, können alte und kranke Menschen noch jahrelang in ihren eigenen vier Wänden leben. Dienstleister helfen ihnen dabei.
Geld für Hilfe – PflegeförderungPersönliches Budget. Senioren, Alters kranke, Behinderte und chronisch kranke Menschen können ihre benötigte Hilfe im Alltag selbst organisieren und so vom Leistungsempfänger zum Arbeitgeber werden.
Gegen die EinsamkeitSenioren mit wenigen Sozialkontakten erkranken häufiger und müssen früher in ein Heim. Ehrenamtliche Besuchsdienste helfen das zu vermeiden.
Trost und Rat für PflegebegleiterWer Angehörige pflegt, stößt oft selbst an seine Belastungsgrenzen. Ehrenamtliche Pflegebegleiter kümmern sich um die Pflegenden, beraten sie und hören zu.
Hilfe für PflegebegleiterWer einen Angehörigen zu Hause pflegt, fühlt sich oft alleingelassen. Selbsthilfegruppen und Kurse bieten Kontakt zu an deren – häufig auch online.
Wohnformen für SeniorenDiese Möglichkeiten für das Wohnen im Alter gibt es: