Gelenkversteifung und Muskelschwund
Maßnahmen, zur Verhütung von Krankheiten
Bei Langzeitpflege auf Gelenkversteifung und Muskelschwund achten Gelenkversteifungen (Kontrakturen) sind neben den Druckgeschwüren eine weitere Komplikation, die während der Pflege bei Menschen, die sich kaum selbst bewegen können, auftreten kann. Dazu zählt auch der sogenannte Spitzfuß, eine Kontraktur des Fußgelenks.
Das lässt sich mit folgenden Maßnahmen verhindern:
- Legen Sie ein nicht zu weiches, aber elastisches Kissen ans Fußende, auf dem die Fußsohlen fast rechtwinklig zum Unterschenkel aufliegen.
- Hängen Sie die Bettdecke über das Fußende, sodass sie weder Fuß- rücken noch Zehen -kuppen berührt.
- Ziehen Sie dem Kranken tagsüber im Bett knöchelhohe Turnschuhe an (nur bei Gefahr extremer, irreversibler Fehlhaltungsschäden).
- Bewegen Sie 3 x täglich alle Gelenke.
Dazu sollten Sie die Gelenke, z. B. nach dem Waschen, vorsichtig pressen, drehen, wenden, strecken und beugen. Dabei wird das betreffende Gelenk mit der Handfläche unterstützt. Dies sollten Sie sich unter krankengymnastischer Anleitung zeigen lassen.
Isometrische Übungen gegen Muskelschwund
Liegt der Mensch über lange Zeit unbeweglich im Bett, kann es zu Muskelschwund (Inaktivitätsatrophie) kommen, was zu einer weiteren Schwächung, Entkräftung und Hilflosigkeit führt. Das lässt sich mit isometrischen Übungen verhindern. Die kann die oder der Kranke aber nur selbst machen, das heißt, er muss geistig-körperlich in der Lage sein, Ihre Anweisungen umzusetzen. Isometrisches Muskeltraining hat den großen Vorteil, dass es ohne Herz-Kreislauf-Belastung durchgeführt werden kann. Dabei werden einzelne Muskelpartien – ohne Bewegung und ohne Pressatmung – für ca. drei Sekunden angespannt, danach für ca. acht Sekunden entspannt. Pro Muskelpartie im Wechsel über etwa zwei Minuten.
Thrombose-Gefahr bei Pflegebedürftigen
Die Gefahr einer Thrombose – das ist die Verstopfung eines Gefäßes durch einen Blutpfropf – besteht vor allem bei lang dauernder Bettlägerigkeit, vor allem im Bereich der Beine.
So können Sie vorbeugen:
- Wenn möglich, sollten Sie dem geschwächten Menschen Bewegung verschaffen.
- Atem-, Fuß- und Beingymnastik sind günstig.
- Sehr wirkungsvoll sind orthopädisch angepasste Stützstrümpfe, die möglichst vor dem Aufstehen, schon im Bett, absolut faltenfrei angezogen werden sollten.
- Auch Wechselbäder und Einreibung fördern die Durchblutung (siehe auch Hochlagern der Beine).
Art und Intensität der prophylaktischen Maßnahmen sollten vom behandelnden Arzt verordnet bzw. mit ihm abgesprochen werden.
Lungenentzündung
Weil der pflegebedürftige Mensch möglicherweise zu flach atmet und zu wenig Sekret abhustet, kann es bei lang andauernder Bettlägerigkeit zur so genannten Bettlungenentzündung kommen.
Vorbeugende Pflegemaßnahmen können dies verhindern helfen:
- tägliches Atemtraining, z. B. mit einem Atemtrainer oder indem Sie Ihren Angehörigen mehrmals täglich auffordern, tief ein- und auszuatmen
- regelmäßiges Aufsetzen auf die Bettkante, Stehen, Gehen, soweit das möglich ist
- so oft wie möglich aufrechtes Sitzen im Bett, verbunden mit der Aufforderung zur Tiefatmung und zu kräftigem Abhusten
- gute Luftbefeuchtung sowie häufiges Durchlüften des Zimmers (kein Durchzug)
- reichliche Flüssigkeitszufuhr
- vitaminreiche Ernährung
- sorgfältige Mundpflege
Mundpilz
Der Mundpilz (Soor – Mundsoorgenannt) tritt häufig auf, wenn Antibiotika verabreicht werden. Er entsteht auch sehr leicht bei Diabetes mellitus, Leukämie und Krebserkrankungen. Zu den wesentlichen Vorbeugemaßnahmen zählen:
- reichlich trinken,
- vitaminreiche Ernährung,
- gründliche Mundhygiene,
- die Erhaltung einer gesunden Darmflora.
Weißliche, nicht abwaschbare Beläge im Mund und auf der Zunge sind erste Anzeichen von Soor. Sie sollten in diesem Fall sofort den Arzt informieren, damit so schnell wie möglich eine medikamentöse Therapie eingeleitet wird.
Entzündung der Ohrspeicheldrüse
Die Entzündung der Ohrspeicheldrüse (med.: Parotitis) ist ein Zeichen von krankheitsbedingter Unterernährung und einer oftmals damit verbundenen Abwehrschwäche. Wenn die oder der Kranke nur wenig essen mag, bildet er zu wenig Speichel, möglicherweise kaut er auch zu wenig, weil er vielleicht hauptsächlich Breinahrung zu sich nimmt. Sie sollten den geschwächten, bettlägerigen Menschen zum Kauen animieren. Finden Sie heraus, was er gern mag; Trockenfrüchte, Fruchtgummi, körniges Brot und Zwieback fördern gründliches Kauen und damit auch die Speichelbildung. Eine gründliche Mundhygiene ist unabdingbar. Bei Fieber, wenn das Ohr schmerzt oder eine Schwellung des Ohrläppchens zu sehen ist, sollten Sie sofort den behandelnden Arzt hinzuziehen.
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